Hans Rottenhammer
(München 1564-1625 Augsburg) Liegende Venus und Amor, Öl auf Leinwand, 91 x 152 cm , gerahmt
Gutachten: Prof. Ugo Ruggeri, Venedig (Juli 2009).
Mit der Identifizierung dieses Gemäldes ist Ugo Ruggeri eine wichtige Ergänzung des Oeuvres des deutschen Künstlers aus seiner mit Unterbrechungen fast zehnjährigen venezianischen Schaffensperiode gelungen. Diese "Venus" illustriert hervorragend die für Rottenhammers Werk so charakteristische Verschmelzung nordeuropäischer Traditionen des flämisch-deutschen Manierismus mit der Malerei Italiens in ihrer venezianischen Prägung. Hans Rottenhammer begann 1582 eine sechsjährige Lehrzeit in der Münchner Werkstatt des Hans Donauer und ging danach nach Venedig, dessen Kunst den dominierendsten Einfluss auf sein Oeuvre ausüben sollte. Er erhielt finanzielle Unterstützung durch den kunstsinnigen Herzog Wilhelm IV. 1589 ist er in Treviso erwähnt, 1591 erstmals in Venedig, wo er zunächst seine Studien anhand von Nachzeichnungen der Werke Tizians und Tintorettos komplettierte, bevor er sich an Federico Zuccaris Academia di San Luca in Rom einschrieb. Hier wurde er in die nordisch-flämische Künstlerkolonie aufgenommen und begann seine Zusammenarbeit mit Paul Bril und Jan Brueghel d. Å. Ab jetzt entstanden, oft in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern, die kleinformatigen, meist auf Kupfer gemalten Kabinettbilder, die dem Geschmack der wohlhabenden Reisenden entsprachen und seine europäische Bekanntheit förderten. 1596 kehrte er nach Venedig zurück und schuf weiterhin sehr begehrte Kabinettbilder, die gemeinsam mit einer großen Werkstatt ausgeführt wurden. Für bedeutende Auftraggeber malte Rottenhammer unter dem Einfluss der großen Werke Tintorettos und Veroneses auch großformatigere Bilder wie das vorliegende. Bald gehörte Rottenhammer zu den angesehensten Malern in Venedig. Neben der freundschaftlichen Beziehung zu Palma Giovane unterhielt er eine rege Korrespondenz mit vielen europäischen Fürsten. Kaiser Rudolf II. war er sogar als Agent beim Ankauf bedeutender Kunstwerke behilflich. Auch seinen späteren Dienstherren, den Grafen von SchaumburgLippe, belieferte er bereits aus Venedig, ebenso den Herzog von Mantua. Ruggeri datiert das vorliegende Gemälde in den künstlerischen Zenit Rottenhammers. Im Vergleich mit anderen zeitgleich entstandenen Werken offenbart sich der starke venezianische Einfluss, insbesondere der Veroneses und seines Freundes Palma Giovane, der unser Gemälde bestimmt. Einige stilistische Besonderheiten erkennt man auch noch in erst später entstandenen Werken Rottenhammers, so ähneln die vier Elemente der Decke des Goldenen Saales in Schloss Bückeburg unserer Venus. Mit dem Motiv der ruhenden Venus und dem neckischen Amor hat sich Rottenhammer hier eines kanonischen Themas angenommen, das spätestens seit Giorgione und Tizian zum festen Formenrepertoire der großen Zeit der venezianischen Malerei gehörte und als spezifisch venezianisches Motiv galt. Dieses Erkennungsmerkmal hat Rottenhammer hier durch den angedeuteten Vedutenausblick im rechten Hintergrund verstärkt, der eine venezianische Kanalszene, eventuell das Bacino di San Marco, mit einer Transportgondel zeigt.
Gutachten: Prof. Ugo Ruggeri, Venedig (Juli 2009). Mit der Identifizierung dieses Gemäldes ist Ugo Ruggeri eine wichtige Ergänzung des Oeuvres des deutschen Künstlers aus seiner mit Unterbrechungen fast zehnjährigen venezianischen Schaffensperiode g
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
06.10.2009 - 17:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 73.500,-
- Schätzwert:
-
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-
Hans Rottenhammer
(München 1564-1625 Augsburg) Liegende Venus und Amor, Öl auf Leinwand, 91 x 152 cm , gerahmt
Gutachten: Prof. Ugo Ruggeri, Venedig (Juli 2009).
Mit der Identifizierung dieses Gemäldes ist Ugo Ruggeri eine wichtige Ergänzung des Oeuvres des deutschen Künstlers aus seiner mit Unterbrechungen fast zehnjährigen venezianischen Schaffensperiode gelungen. Diese "Venus" illustriert hervorragend die für Rottenhammers Werk so charakteristische Verschmelzung nordeuropäischer Traditionen des flämisch-deutschen Manierismus mit der Malerei Italiens in ihrer venezianischen Prägung. Hans Rottenhammer begann 1582 eine sechsjährige Lehrzeit in der Münchner Werkstatt des Hans Donauer und ging danach nach Venedig, dessen Kunst den dominierendsten Einfluss auf sein Oeuvre ausüben sollte. Er erhielt finanzielle Unterstützung durch den kunstsinnigen Herzog Wilhelm IV. 1589 ist er in Treviso erwähnt, 1591 erstmals in Venedig, wo er zunächst seine Studien anhand von Nachzeichnungen der Werke Tizians und Tintorettos komplettierte, bevor er sich an Federico Zuccaris Academia di San Luca in Rom einschrieb. Hier wurde er in die nordisch-flämische Künstlerkolonie aufgenommen und begann seine Zusammenarbeit mit Paul Bril und Jan Brueghel d. Å. Ab jetzt entstanden, oft in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern, die kleinformatigen, meist auf Kupfer gemalten Kabinettbilder, die dem Geschmack der wohlhabenden Reisenden entsprachen und seine europäische Bekanntheit förderten. 1596 kehrte er nach Venedig zurück und schuf weiterhin sehr begehrte Kabinettbilder, die gemeinsam mit einer großen Werkstatt ausgeführt wurden. Für bedeutende Auftraggeber malte Rottenhammer unter dem Einfluss der großen Werke Tintorettos und Veroneses auch großformatigere Bilder wie das vorliegende. Bald gehörte Rottenhammer zu den angesehensten Malern in Venedig. Neben der freundschaftlichen Beziehung zu Palma Giovane unterhielt er eine rege Korrespondenz mit vielen europäischen Fürsten. Kaiser Rudolf II. war er sogar als Agent beim Ankauf bedeutender Kunstwerke behilflich. Auch seinen späteren Dienstherren, den Grafen von SchaumburgLippe, belieferte er bereits aus Venedig, ebenso den Herzog von Mantua. Ruggeri datiert das vorliegende Gemälde in den künstlerischen Zenit Rottenhammers. Im Vergleich mit anderen zeitgleich entstandenen Werken offenbart sich der starke venezianische Einfluss, insbesondere der Veroneses und seines Freundes Palma Giovane, der unser Gemälde bestimmt. Einige stilistische Besonderheiten erkennt man auch noch in erst später entstandenen Werken Rottenhammers, so ähneln die vier Elemente der Decke des Goldenen Saales in Schloss Bückeburg unserer Venus. Mit dem Motiv der ruhenden Venus und dem neckischen Amor hat sich Rottenhammer hier eines kanonischen Themas angenommen, das spätestens seit Giorgione und Tizian zum festen Formenrepertoire der großen Zeit der venezianischen Malerei gehörte und als spezifisch venezianisches Motiv galt. Dieses Erkennungsmerkmal hat Rottenhammer hier durch den angedeuteten Vedutenausblick im rechten Hintergrund verstärkt, der eine venezianische Kanalszene, eventuell das Bacino di San Marco, mit einer Transportgondel zeigt.
Gutachten: Prof. Ugo Ruggeri, Venedig (Juli 2009). Mit der Identifizierung dieses Gemäldes ist Ugo Ruggeri eine wichtige Ergänzung des Oeuvres des deutschen Künstlers aus seiner mit Unterbrechungen fast zehnjährigen venezianischen Schaffensperiode g
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Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 06.10.2009 - 17:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 26.09. - 06.10.2009 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.